Samstag, 5. Juni 2021

Woche 4: Fronleichnam

Ein knappes Monat meiner klösterlichen Auszeit in Einsiedeln ist schon vorbei - wie die Zeit vergeht. Die "Klosterzeit" scheint mir also zu gefallen, sonst verginge die Zeit nicht so schnell. Sie scheint mir nicht nur zu gefallen, sie gefällt mir auch, vor allem nach so einer abwechslungsreichen Woche wie dieser. 

Neben der halbtäglichen Pflege des Fratergartens, die mir immer mehr zu gefallen vermag, bekam ich diese Woche eine neue Aufgabe: Für ein Projekt von P. Thomas recherchiere ich im Internet nach jungen Ordensangehörigen im gesamten deutschen Sprachraum und erstelle von diesen eine Liste mit weiteren Informationen. Eine Aufgabe, die mir sehr gefällt und auch höchst interessant und informativ ist. Die Digitalisierung der Instrumentenbestände, meine Aufgabe bis dato, pausiert, aber ich werde zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Aufgabe weiterarbeiten. Am Montag half ich den Mönchen bei der Umgestaltung des Refektoriums. Wegen der Covid-Lockerungern kann die Gemeinschaft wieder zur gewohnten Tischordnung zurückkehren. Dies bedeutet, dass man in der sogenannten Seniorität, das heisst nach Eintrittsdatum in das Kloster gereiht, sitzt. Als "Klosterzeitler" hat man die Ehre mit den Mönchen im Refektorium zu essen, logischerweise sitzt man hierfür neben dem zuletzt Eingetretenen. Neben der Erfüllung eines Einkaufes für P. Thomas und der Mithilfe bei dem sommerlichen Fenstertausch im Kloster bereitete ich mit P. Cyrill einen Besprechungsraum für die Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz vor. Diese tagt nämlich nächste Woche in Einsiedeln und hierzu mussten P. Cyrill und ich einen Raum enträumen und diesen passend einrichten. Diese Aufgabe dauerte länger als ich vermutete, aber sie bereitete dennoch Freude. Allgemein gefällt mir die Melange zwischen halbtäglicher Büro- und Gartenarbeit. 

Diese Woche ministrierte ich auch ein paar Mal, sowohl bei der Vesper (= vorletzte Gebetszeit des Tages; um 16:30 Uhr) als auch bei der Heiligen Messe. Bei der Vesper bedarf es nur an Wochenenden oder vor/an Hochfesten Ministranten. Da am Donnerstag Fronleichnam gefeiert wurde, ministrierte ich am Mittwoch und Donnerstag bei der Vesper. Diese zwei Male waren auch etwas Besonderes, da die Covid-Massnahmen gelockert wurden, das berühmte Salve Regina (= ein an die Gottesmutter gerichteter Gesang; beendet die Vesper) wieder in der Gnadenkapelle gesungen werden durfte und die Ministranten die Prozession vom unteren Chor (wo die Vesper stattfindet) zur Gnadenkapelle (wo das Salve Regina als Abschluss der Vesper gesungen wird) anführten. Dass ich das Salve Regina, den Mönchen beim Singen dessen zuhörend, miterleben durfte, war wieder mal ein ganz besonderer Moment während meiner "Klosterzeit" in Einsiedeln. Das Hochfest zu Fronleichnam, an dem ich auch ministrieren durfte, war sehr schön, jedoch fand auch hier die Prozession wegen des Virus nicht statt. 

Ich habe das Gefühl, dass ich mich immer besser einlebe und freue mich auf alles Weitere. 

Markus

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