Samstag, 29. Mai 2021

Woche 3: Einführungstage

In der dritten Woche meiner "Klosterzeit" kam ich in den Genuss der Einführungswoche - eigentlich waren es vier Einführungstage. Diese Einführungstage hat man grundsätzlich zu Beginn der "Klosterzeit", gewisse Umstände verlagerten jene aber in die dritte Woche. 

Meine vier Einführungstage fanden von Dienstag bis Freitag statt und gliederten sich wie folgt: An den Vormittagen fand jeweils ein Theorieblock statt, die Nachmittage waren durch praktische Arbeit gekennzeichnet. Meine Beschäftigung an den Nachmittagen war jeden Tag ident und bestand aus der Pflege des sogenannten Fratergartens, einer der vier Gärten im Innenhof des Klosters. Diese Gartenpflege wird mich wohl noch längere Zeit beschäftigen, denn es ist einiges zu tun.

 

Fratergarten_1

Fratergarten_2


Die Theorieeinheiten an den Vormittagen bestanden aus diesen vier Themen: 

  • Am Dienstag zeigte und erklärte mir P. Philipp die Kirchenmalerei im unteren sowie oberen Chor und erzählte dazu einige interessante Anekdoten. Danach erläuterte er den Aufbau der Eucharistiefeier, des Stundengebetes, und des Antiphonales, das ist das liturgische Buch mit den Texten des Stundengebetes. Mit Hilfe jenes Buches beten die Mönche die Stundegebete. Durch diese Erklärung des Antiphonales habe ich jetzt auch etwas mehr Über- und Durchblick während der Stundengebete erhalten.
  • Am Mittwoch bekam ich von P. Mauritius eine Einführung in die verschiedenen Methoden des Bibellesens. Eine Variante ist die Lectio divina, eine Art betende Meditation von Bibeltexten. Dies war sehr spannend, da mir die Lectio divina bis zu diesem Tage nicht bekannt war.
  • P. Daniel weiste mich am Donnerstag in die Tradition des Gregorianischen Chorals ein. Dabei waren die Geschichte, die Eigenschaften und einige musikalische Grundlagen des Gregorianischen Chorals die Schwerpunkte. Als Höhepunkt dieser Tageseinheit zeigte mir P. Daniel den Codex Einsidlensis 121. Dieser Codex 121 ist das älteste vorhandene (zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts) und noch praktisch vollständige Graduale und einmalig auf der Welt. Ein Graduale ist ein liturgisches Buch mit den Gesängen der Messe. Herzlichen Dank, dass mir so ein Unikat gezeigt wurde!
  • Als Abschluss meiner viertägigen Einführungstage zeigte mir P. Cyrill weitere Kirchenmalerei im unteren Chor und gab eine Einführung in die Definition von Gebet und Eucharistie sowie den sieben Sakramenten. Durch Anregungen und Illustrationen kam man gut zum Nachdenken.
  • Ob der Vollständigkeit: Eigentlich hätte man mit P. Thomas noch eine Einführung in die Geschichte des Mönchtums, aber diese hat bei mir aus zeitlichen Gründen nicht stattgefunden.

Ich hoffe, dass dieser kurze Einblick in die Einführungswoche einer "Klosterzeit" hilfreich war und ich freue mich, wenn ich Euch nächte Woche wieder über meine Erlebnisse in Einsiedeln berichten darf. 

Markus



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