Montag, 28. Juni 2021

Woche 7: Kunstausstellung in der Stiftsbibliothek

Die Einsiedler Benediktiner leben nach der Ordensregel des hl. Benedikt von Nursia und diese lässt sich wie folgt kurz zusammenfassen: "Ora et labora et lege" ("Bete und arbeite und lies"). Diese Woche habe ich diese Kurzzusammenfassung besonders in meinem Alltag integrieren können. 

Da ich letzte Woche die Digitalisierung der Instrumentenbestände abgeschlossen hatte, wurde mir diese Woche eine neue Aufgabe zugeteilt. Ich erstellte einen Übersichtsplan über ausgewählte Textstellen des Antiphonales (Zur Erinnerung: Dies ist das liturgische Buch mit den Texten des Stundengebetes). Somit habe ich in dieser Woche - wie auch in allen anderen Wochen - laut einem Drittel der benediktinischen Zusammenfassung ("labora") gelebt. 

Des Weiteren vollzog ich das Korrekturlesen eines Buches, welches P. Thomas gemeinsam mit P. Philipp schrieb und das wohl bald erscheinen wird. Somit habe ich speziell in dieser Woche ein weiteres Drittel ("lege") erfüllt. 

Da mit dem Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers am 24. Juni ein weiteres Hochfest stattfand, ministrierte ich abermals am Vortag und am Tag dessen. Zumal ich natürlich auch bei den Stundengebeten dabei war und weiterhin bin, hielt ich auch das dritte Drittel ("ora") der Zusammenfassung der Ordensregel des hl. Benedikt ein. 

Die Stiftsbibliothek des Klosters hat in der Mitte des prunkvollen Raumes eine ungefähr jährlich wechselnde Ausstellung aufgebaut, welche im Rahmen einer öffentlichen Führung besichtigt werden kann. Anfangs dieser Woche wechselte diese Ausstellung ihr Thema und die Mönche - sowie erfreulicherweise auch ich - bekamen eine Einführung in die neue Kunstausstellung "David Alois und Franz Schmid - Die Schwyzer Kleinmeister mit internationaler Ausstrahlung". Sogenannte Kleinmeister waren Maler, welche von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Skizzen, Zeichnungen und Aquarelle von Landschaften und Städte anfertigten. Zu den bekanntesten Kleinmeister der Deutschschweiz zählten die Gebrüder Schmid und nun kann man im Rahmen einer Führung eine kleine Auswahl ihrer beeindruckenden Werke in der Stiftsbibliothek besichtigen. 

 

Stiftsbibliothek Einsiedeln



Abbildung_1



Abbildung_2


Abbildung_3


Markus

Samstag, 19. Juni 2021

Woche 6: Spazierweg "Friherrenberg"

Diese Woche setzte ich meine Arbeit im Fratergarten fort und jätete ob der warmen Temperaturen jeweils am Vormittag Unkraut, um nachmittags im kühler temperierten Zimmer an dem Projekt für P. Thomas weiterzuarbeiten. Diese Woche bekam ich während der Pflege des Fratergartens Besuch: Eine Ente erkundete mit ihren acht Küken den Garten. 

 

Ente mit ihren Küken


Fratergarten

 

Am Freitag finalisierte ich die Digitalisierung der historischen Instrumentenbestände. Somit ist eine Aufgabe abgeschlossen und die nächsten spannenden Arbeitsaufträge erwarten mich schon nächste Woche.

Am Wochenende ministrierte ich wieder bei der Vesper und unternahm einen Spaziergang zum Friherrenberg. Dieser ist der Hausberg von Einsiedeln, 1113 Meter hoch und man kann den Spazierweg auch als Rundweg begehen, wodurch man das Kloster und die umliegende Landschaft von verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Der Rundweg dauert, je nach eigenem Ermessen, vielleicht 90 Minuten, gewährt wunderschöne Aussichten und ist daher sehr zu empfehlen. 

 

Blick auf das Kloster Einsiedeln

Sihlsee und die umliegende Landschaft

 

Ich fühle mich derzeit sehr wohl und schätze den Austausch mit den Mönchen und die daraus resultierenden Gespräche. 

Markus

Samstag, 12. Juni 2021

Woche 5: Herz-Jesu-Fest

Die fünfte Woche meiner "Klosterzeit" ähnelte stark der vergangenen vierten Woche. 

Einen Teil des Montages und Dienstages verbrachte ich in der Stiftsschule Einsiedeln und bereitete Klassenräume für darin statttfindende Sitzungen vor. Um den Sitzungsteilnehmern die Konferenz zu versüßen, kaufte ich davor im Supermarkt noch ein paar Tafeln Schokolade. Die Stiftsschule Einsiedeln ist ein privates Gymnasium, das einen Teil am Klostergelände einnimmt und somit mit dem Kloster verbunden ist, was das Hin- und Hergehen erleichtert. Nachdem die  Sitzungen beendet waren, räumte ich die Klassenräume wieder auf. Von Montag bis Mittwoch fand die, im letzten Blog schon erwähnte, Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz in Einsiedeln statt. Bevor diese Versammlung begann, kümmerten P. Cyrill und ich uns um die letzten Vorbereitungsarbeiten. Am Donnerstag und Freitag Vormittag schufen wir die Tische und Stühle weg und putzten den Besprechungsraum. Zwischen diesen zwei Aufgaben fuhr ich an meinen weiteren Arbeiten im Fratergarten und für das Projekt von P. Thomas fort. 

Am Freitag feierten wir das Herz-Jesu-Fest, deswegen fand am Vortag und am Tag dessen eine feierliche Vesper (= vorletzte Gebetszeit des Tages; um 16:30 Uhr) und am Freitag auch eine feierliche Komplet (= letzte Gebetszeit des Tages; um 20:00 Uhr) statt, bei denen ich ministrierte. Die Komplet gefiel mir besonders. 

Interessante Gespräche nach dem Mittagessen und in der Rekreation rundeten diese Woche ab. 

Markus

Samstag, 5. Juni 2021

Woche 4: Fronleichnam

Ein knappes Monat meiner klösterlichen Auszeit in Einsiedeln ist schon vorbei - wie die Zeit vergeht. Die "Klosterzeit" scheint mir also zu gefallen, sonst verginge die Zeit nicht so schnell. Sie scheint mir nicht nur zu gefallen, sie gefällt mir auch, vor allem nach so einer abwechslungsreichen Woche wie dieser. 

Neben der halbtäglichen Pflege des Fratergartens, die mir immer mehr zu gefallen vermag, bekam ich diese Woche eine neue Aufgabe: Für ein Projekt von P. Thomas recherchiere ich im Internet nach jungen Ordensangehörigen im gesamten deutschen Sprachraum und erstelle von diesen eine Liste mit weiteren Informationen. Eine Aufgabe, die mir sehr gefällt und auch höchst interessant und informativ ist. Die Digitalisierung der Instrumentenbestände, meine Aufgabe bis dato, pausiert, aber ich werde zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Aufgabe weiterarbeiten. Am Montag half ich den Mönchen bei der Umgestaltung des Refektoriums. Wegen der Covid-Lockerungern kann die Gemeinschaft wieder zur gewohnten Tischordnung zurückkehren. Dies bedeutet, dass man in der sogenannten Seniorität, das heisst nach Eintrittsdatum in das Kloster gereiht, sitzt. Als "Klosterzeitler" hat man die Ehre mit den Mönchen im Refektorium zu essen, logischerweise sitzt man hierfür neben dem zuletzt Eingetretenen. Neben der Erfüllung eines Einkaufes für P. Thomas und der Mithilfe bei dem sommerlichen Fenstertausch im Kloster bereitete ich mit P. Cyrill einen Besprechungsraum für die Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz vor. Diese tagt nämlich nächste Woche in Einsiedeln und hierzu mussten P. Cyrill und ich einen Raum enträumen und diesen passend einrichten. Diese Aufgabe dauerte länger als ich vermutete, aber sie bereitete dennoch Freude. Allgemein gefällt mir die Melange zwischen halbtäglicher Büro- und Gartenarbeit. 

Diese Woche ministrierte ich auch ein paar Mal, sowohl bei der Vesper (= vorletzte Gebetszeit des Tages; um 16:30 Uhr) als auch bei der Heiligen Messe. Bei der Vesper bedarf es nur an Wochenenden oder vor/an Hochfesten Ministranten. Da am Donnerstag Fronleichnam gefeiert wurde, ministrierte ich am Mittwoch und Donnerstag bei der Vesper. Diese zwei Male waren auch etwas Besonderes, da die Covid-Massnahmen gelockert wurden, das berühmte Salve Regina (= ein an die Gottesmutter gerichteter Gesang; beendet die Vesper) wieder in der Gnadenkapelle gesungen werden durfte und die Ministranten die Prozession vom unteren Chor (wo die Vesper stattfindet) zur Gnadenkapelle (wo das Salve Regina als Abschluss der Vesper gesungen wird) anführten. Dass ich das Salve Regina, den Mönchen beim Singen dessen zuhörend, miterleben durfte, war wieder mal ein ganz besonderer Moment während meiner "Klosterzeit" in Einsiedeln. Das Hochfest zu Fronleichnam, an dem ich auch ministrieren durfte, war sehr schön, jedoch fand auch hier die Prozession wegen des Virus nicht statt. 

Ich habe das Gefühl, dass ich mich immer besser einlebe und freue mich auf alles Weitere. 

Markus